Endovenöse Radiofrequenz/ RFITT (Bipolare Radiofrequenz-induzierte Thermotherapie)

Was sind Krampfadern?

Krampfadern (Varizen) entstehen wenn die Venen (Blutgefäße, die das Blut zum Herzen zurücktransportieren) sich erweitern. Erweiterte Venen haben funktionsunfähige oder gar zerstörte Venenklappen. Dadurch kommt es zu einer vermehrten Blutfülle im Bein. Dieser Zustand führt in der Regel zur Ausbildung zusätzlicher Krampfadern und zu Hautschädigungen bis zum offenen Bein. Zusätzlich wird das tiefe Venensystem des Beines überlastet und geschädigt.

Prinzip der endovenösen Radiofrequenz-Anwendung

Bei der RFITT (bipolaren Radiofrequenz-induzierten Thermotherapie) werden die erkrankten Venen mit einem millimeterdünnen RFITT Applikator von innen schonend auf 60° bis 100°C erhitzt. Die lokale und genau dosierte Applikation von Radiofrequenzenergie bewirkt, dass sich die Vene zusammenzieht und verschließt (Thermo - Okklusion). Während der Behandlung wird die Impedanz des Venenwandgewebes ständig kontrolliert und über ein akustisches Signal wiedergegeben. Dies ermöglicht dem Arzt eine gleichmäßige und wirkungsvolle Führung des Applikators über die gesamte Venenlänge. Darüber hinaus gewährleistet die automatische Anpassung der Leistungsabgabe an den gemessenen Gewebewiderstand eine genaue Dosierung, so dass eine thermische Schädigung oder gar Verbrennung vermieden werden kann. Die Spitze des Applikators ist abgerundet, um mechanische Verletzungen des Venenwandgewebes auszuschließen.

Durchführung der Behandlung endovenösen Radiofrequenz-Anwendung (RFITT)

Der Eingriff wird unter örtlicher Betäubung oder in einer kurzen Vollnarkose durchgeführt. Nachdem die zu behandelnde Vene auf der Haut markiert worden ist, wird die Vene mit einer Nadel in Höhe des Fußknöchels oder in Höhe des Kniegelenkes punktiert (wie beim Blut abnehmen), dieser Einstich ist die einzigste Eintrittsstelle, so dass keine Narbe zurück bleibt. Danach wird der flexible RFITT Applikator eingeführt und bis ca. 2 cm vor die Einmündung der Vene in die Vena femoralis (in der Leiste) vorgeschoben. Die Position wird mit dem Ultraschall kontrolliert. Nach der Aktivierung der Leistung wird der Applikator unter Abgabe der Radiofrequenzenergie langsam von proximal nach distal zurückgezogen. Durch den lokal begrenzten Stromfluss wird die Vene thermisch verödet und eine Kontraktion des Venendurchmessers bis zur Okklusion erzielt. Dank der akustischen Darstellung während des gesamten Koagulationsprozesses lässt sich die optimale Rückzugsgeschwindigkeit ges RFITT- Applikators ermitteln.
Danach wird ein fester Kompressionsverband angelegt, anschließend sollte für weitere 2-4 Wochen ein Kompressionsstrumpf getragen werden. Präventiv wird 5-10 Tage lang eine Thromboseprophylaxe mit Heparin durchgeführt. Von der Markierung der Haut bis zum Anlegen des Verbandes dauert der Eingriff ungefähr eine Stunde. Diese sanftere Methode (Soft -Laser Methode) gilt als nahezu schmerzfrei, Hämatome entlang der behandelten Vene sind kaum nachweisbar. Nach dem Eingriff ist ein leichtes Ziehen entlang der behandelten Vene normal. Dieses Ziehen kann als typisch und korrekt abgelaufene Reaktion des Gefäßes gewertet werden. Des Weiteren ist bei vielen Patienten die behandelte Vene als leicht verhärteter Strang 2-3 Wochen lang zu tasten.
Die Vorteile der Verfahren liegen in der minimalen Invasivität und maximalen Kosmetik. Mangels größerer Hautschnitte und infolge des Belassens der Vene in ihrer normalen Lage, ist es Ihnen möglich im Anschluss an die Behandlung Ihre normale Tätigkeit nach 2-3 Tagen wieder aufzunehmen. Es entstehen in der Regel selten Blutergüsse oder Wundschmerzen.

Mögliche unerwünschte Nebenwirkungen

Dennoch entstehen auch bei diesen Verfahren, wie bei jedem anderen Eingriff, statistische Risiken, die auch durch größte Sorgfalt des Behandlungsteams nicht auf Null reduziert werden können. Überempfindlichkeitsreaktionen gegen das verwendetet Betäubungsmittel, die sich z.B. als Juckreiz äußern, Stärkere Reaktionen bis zum Kreislaufzusammenbruch , die dann stationär behandelt werden müssen, sind äußerst selten. Eine kleine Verbrennung der Hautoberfläche , die entstehen kann, wenn die zu schrumpfende Vene sehr dicht unter der Haut liegt und somit die Erwärmung der Venenwand die Haut schädigt. Dem wird dadurch vorgebeugt, dass unter Ultraschallkontrolle Flüssigkeitspolster zwischen Haut und Vene gespritzt werden, die als Isolationsschicht dienen.
Gelegentlich gelingt es nicht, die Vene genau zu punktieren. In diesen Fällen wird in örtlicher Betäubung im Bereich des mittleren Knies ein winziger Schnitt von ca. 5-10mm notwendig sein, die Vene aufzufinden. Entsprechend wird sich an dieser Stelle eine kleine Narbe bilden. In seltenen Fällen kann der Katheter / Applikator aufgrund eines geschlängelten Venenverlaufes nicht weiter geschoben werden. In diesem Fall wird zunächst versucht, ihn über eine zweite Einstichstelle vorzuschieben. Wenn das auch nicht gelingt, müsste ggf. auf eine herkömmliche Operationsmethode zu einem späteren Zeitpunkt gewechselt werden. Dieses Vorgehen würde aber nicht ohne Rücksprache mit Ihnen erfolgen. Die Entstehung einer Venenthrombose. Dieses Risiko ist grundsätzlich bei jeder Manipulation an einer Vene gegeben. Bei der Kathetertechnik wird der Thromboseentstehung dadurch vorgebeugt, dass erstens der Katheter stets unter Ultraschallkontrolle platziert und geführt wird und zweitens eine Heparinbehandlung durchgeführt wird. Sie sollten sich nach der Behandlung ganz normal bewegen aber 2 Wochen keinen Kraft- und Laufsport betreiben und keine längerknieende Tätigkeit durchführen. Der Katheter kann theoretisch die Venenwand verletzen, was zu einer örtlichen Blutung führen würde. Um dies zu vermeiden, wird die Lage des Katheters ständig mittels Ultraschall kontrolliert.
Schädigung von Gefühlsnerven: wie bei der herkömmlichen Stripping Operation besteht auch bei der endovenösen Lasertherapie / endovenösen Radiofrequenztherapie dieses Risiko. Aus diesem Grund wird die Krampfader nur bis ca. eine Handbreite unterhalb des Kniegelenkes geschrumpft. Weiter unterhalb gelegene Seitenäste werden durch andere Behandlungsmethoden entfernt. Etwaige Gefühlsstörungen bilden sich zumeist innerhalb von Wochen bis Monaten zurück. Infektionen: da der Eingriff über eine Punktionsstelle durchgeführt wird, ist das spezielle Infektionsrisiko der Behandlung minimal. Ein statistisches Infektionsrisiko besteht wie bei jeder therapeutischen Maßnahme.

Worauf muss der Patient achten?

Bitte beachten Sie die Anweisungen Ihres Arztes und nehmen Sie die Termine für die Kontrolluntersuchungen unbedingt war. Wenn der Eingriff ambulant durchgeführt wird, kann Ihr Reaktionsvermögen vorübergehend beeinträchtigt sein. Lassen Sie sich bitte nach dem Eingriff abholen und sorgen Sie für einen Ansprechpartner innerhalb der ersten 24 Stunden. Sie sollten in dieser Zeit nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen, kein Fahrzeug steuern und nicht an gefährlichen Maschinen arbeiten. Sollten Schmerzen, Gefühlsstörungen, Taubheitsgefühl, Blauverfärbung der Zehen, massive Nachblutungen auftreten, informieren Sie unverzüglich den Arzt.
Ergebnisse der bereits erfolgten Behandlungen sind sehr viel versprechend. Mittlerweile liegen die ersten Ergebnisse von Nachuntersuchungen, die 4 Jahre nach der OP durchgeführt wurden, vor. Diese zeigen, dass weniger Rezidive als nach dem herkömmlichen Strippen aufgetreten sind. Der überwiegende Teil der Patienten, bei denen diese Methoden (ELVeS / RFITT) bisher eingesetzt wurde, sind mit dem minimalinvasiven Vorgehen und dem daraus resultierenden, funktionellen und kosmetischen Effekt überaus zufrieden.