Dickdarmspiegelung (Koloskopie)
Mittels Koloskopie kann der gesamte Dickdarm vom Enddarm (Rektum) bis zum Blinddarm (Coecum) beurteilt werden. Oft ist es auch noch möglich, den untersten Anteil des Dünndarms (terminales Ileum) einzusehen. Die meisten Darmerkrankungen (Polypen, Divertikel, Darmkrebs, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) sind in diesem Bereich lokalisiert und können so erkannt und ggf. auch gleich behandelt werden. Fast alle bösartigen Dickdarmtumoren (Karzinome) entstehen aus Polypen (Adenome), die - wenn sie noch nicht zu groß sind - über das Koloskop abgetragen werden können. Karzinome müssen praktisch immer operiert werden.
Anhand eines Aufklärungsbogens wird mit jedem Patienten die vorgesehene Untersuchung eingehend besprochen, die Abläufe und möglichen Komplikationen werden entsprechend erklärt: Bei der Koloskopie wird ein flexibles, schlauchartiges Gerät in den After eingeführt, über eine Kamera wird das Bild dann auf einen Monitor übertragen. Der Dickdarm sollte dazu vorbereitet d.h. entleert sein. Dafür wird jedem Patienten am Tag der Erstvorstellung das Abführmittel mit ausführlicher Aufklärung der Anwendung ausgehändigt. Von der totalen Darmreinigung, die manchmal ziemlich unangenehm sein kann, hängt verständlicherweise die Qualität der Untersuchung ab.
Am Tag der Untersuchung erhält der Patient ein Beruhigungsmittel, das in die Vene eingespritzt wird. Deshalb ist es unbedingt erforderlich am Untersuchungstag eine Begleitperson in die Praxis mit zu bringen.
Bei der Untersuchung liegt der Patient bequem in Linksseitenlage. Nach Einführen des Gerätes (Koloskop) wird vorsichtig etwas Luft eingegeben, damit der Darm sich aufweitet und das Gerät unter Sicht vorgeschoben werden kann. Eventuell wird, nach Erreichen der ersten Kurve, der Patient gebeten, sich auf den Rücken zu drehen. Nach dem der Blinddarm erreicht ist, wird das Koloskop wieder zurückgezogen und dabei die Darmschleimhaut begutachtet. Eventuell vorhandene Polypen müssen, wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben, mit einer Schlinge abgetragen werden, damit sie feingeweblich untersucht werden können. Aus auffälligen Schleimhautbereichen (Tumoren, Entzündungen etc.) können Gewebeproben entnommen werden, die ebenfalls feingeweblich untersucht werden.
Die gesamte Untersuchung dauert ca. 20 bis 30 Minuten und verursacht im Allgemeinen keine Schmerzen. Blähungen oder ein Druckgefühl sind meistens schon bald nach der Untersuchung wieder rückläufig.
Schwere Komplikationen sind selten. Blutungen nach Polypabtragungen, Probenentnahmen oder Hämorrhoidenbehandlung sind möglich, aber meistens nicht dramatisch. Insbesonders nach Abtragen von großen Polypen oder beim Vorliegen entzündlicher Erkrankungen wie Divertikulitis, Colitis o.ä. kann es zu einem Darmwandleck (Perforation) kommen. Dies hat praktisch immer eine Operation zur Folge. Schlimmstenfalls kann es auch zu einer Bauchfellentzündung kommen, die eine lebensbedrohliche Situation darstellt. Auch um das alles zu verhindern ist eine konsequente Darmreinigung vor jeder Koloskopie unabdingbare Voraussetzung.
Nach der Untersuchung werden das Ergebnis bzw. die vorgenommenen Maßnahmen genau besprochen. Sowohl eine konservative als auch eine operative Behandlung werden dem Patienten entsprechend erklärt und ggf. eingeleitet.